Am 28. Juni wurde in der Kfz-Werkstatt der August-Horch-Schule BBS Andernach ein Hochvolt-Schulungssystem der Firma CSM Systemengineering angeliefert. Nachmittags erfolgte für die Kollegen im Kfz-Bereich der Schule dann direkt eine Fortbildung zur Bedienung des neuen Systems. Das CSM Schulungssystem besteht aus zwei Bestandteilen: Dem Ausbildungssystem Elektrofahrzeuge und dem Ausbildungssystem Hochvoltspeicher.

Der Fachbereich KFZ/KFM hatte sich bei der Team-Konferenz am 16.09.2021 für die Anschaffung von HV-Schulungssystemen ausgesprochen. Um den Anforderungen aus dem Rahmenlehrplan für Kfz-Mechatroniker*innen gerecht zu werden, ist die Ausbildung an HV-Schulungssystemen unumgänglich. Die speziellen technischen Sicherheitsvorkehrungen, die in HV-Fahrzeugen vorgeschrieben und von den Auszubildenden im Unterricht und in den Gesellenprüfungen überprüft werden müssen, können aus Sicherheitsgründen nicht in HV-Lehrfahrzeugen abgebildet werden.

Die Automobilwelt ist im Wandel. Der Vormarsch der Hybrid- und Elektrofahrzeuge bei den Zulassungszahlen ist sprunghaft gestiegen. Deshalb wird an der BBS Andernach der Fokus, noch mehr als in den letzten Jahren, auf die Ausbildungsinhalte für HV-Fahrzeuge gelegt. Zudem wird erwartet, dass die Anzahl der Auszubildenden von Kfz-Mechatronikern mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik noch deutlich steigt. Gerade dieser Punkt stellt uns vor neue Herausforderungen.

Neben den einschlägigen Sicherheitsvorschriften für den Umgang mit HV-Fahrzeugen ist unter anderem das Freischalten, die Prüfung des Isolationswiderstands, die Prüfung des Potentialausgleichs, und die Prüfung der Pilot- bzw. Interlockleitung Bestandteil der Ausbildung. Laut Lehrplan sind diese Prüfungen von den Auszubildenden selbstständig vorzubereiten, durchzuführen und zu bewerten.

Diese Lerninhalte bilden die Kollegen des Kfz-Teams aktuell an einem, von BMW zur Verfügung gestellten, HV-Fahrzeug ab. Aus Sicherheitsgründen sind hier aber nur Prüfungen an fehlerfreien Systemen möglich. Das war auch für die ersten Gesellenprüfungen in diesem Bereich absolut ausreichend. So bestand die Aufgabe in der Gesellenprüfung 2019 lediglich im Freischalten eines HV-Fahrzeugs. Mittlerweile müssen HV-Systeme allerdings mit Fehlern, z.B. Unterbrechung der Interlockleitung, präpariert werden. Neben dem System Elektrofahrzeug wird auch das System Hochvoltspeicher für die Ausbildung immer wichtiger. Klar ist jetzt schon, dass der Hochvoltspeicher, also der Lithium-Ionen-Akku, ein von der Lebensdauer begrenzte Komponente ist. Voraussichtlich wird der Tausch eines Akkus, oder der Tausch einzelner Batteriezellen irgendwann zum Alltag gehören. Das Ausbildungssystem Hochvoltspeicher zielt genau darauf ab und ist so auf dem Markt einzigartig. Eine originale Hochvoltbatterie, mit einer intelligenten Simulation für die Hochspannung, anstatt den gefährlichen Lithium-Ionen-Zellen. Die Auszubildenden können dort, wie im Lehrplan gefordert, gefahrlos Messungen an den einzelnen Batteriezellen durchführen und die Messergebnisse beurteilen. Das hochkomplexe Batteriemanagement und die Zellüberwachsungselektronik können so erlebt und diagnostiziert werden.

Text: Julia Thyssen